„Bin mir sicher, dass ich im April wieder spielen kann“  

Beim Länderspielauftakt gegen Schottland und in Deutschland musste das Frauen-Nationalteam noch auf sie verzichten, drei Monate nach ihrer Hüft-Operation fiebert Eileen Campbell jetzt ihrer Rückkehr auf den Rasen entgegen. Wir haben mit der Vorarlberger Freiburg-Legionärin über ihre Comeback-Pläne und das bevorstehende Doppel gegen die Niederlande in der Nations League gesprochen in Altach gesprochen. 

Eileen, auf Instagram sehen wir Dich immer wieder fleißig an Deinem Comeback arbeiten. Wie steht es denn aktuell um Dich und den Verlauf Deiner Reha? 

Eileen Campbell: „Es ist schon im vergangenen April klar gewesen, dass ich mich einer Operation überziehen muss. Zuerst habe ich versucht, es über Physiotherapie in den Griff zu bekommen, habe Spezialisten aufgesucht und dann gemerkt, dass eine Operation unvermeidbar ist. Nach der verpassten EM-Qualifikation haben wir entschieden, den Eingriff direkt nach der Herbstsaison zu vollziehen. Ich bin froh über diesen Zeitpunkt und den Verlauf der OP, weil ich sonst lange mit Schmerzen hätte spielen müssen. Aktuell läuft es sehr gut und ich bin dem Zeitplan voraus. Meine Reha verbringe ich zuhause in Vorarlberg, das ist auch für den Kopf gut. Daheim ist man immer gut aufgehoben.“

Das heißt, dass Deine Comeback-Pläne schon konkret sind oder ist das noch nicht vorhersehbar? 

„Ich mache aktuell viel im Bereich Kraft und Ausdauer, so wie zum Beispiel Bergläufe, auch wenn die mühsam sind (lacht). Reha ist immer anstrengend, aber es gibt auch lustige Momente. Man kann für sich selbst immer viel rausholen, wenn man gut betreut wird, so wie in meinem Fall. Ich mache das alles für ein bestimmtes Ziel. Mein Plan ist, in diesen Tagen wieder auf dem Platz zu stehen und in Freiburg mit dem Team zu trainieren. Ich fühle mich gut und gar nicht so, als wäre ich operiert worden. Vieles ist oft nur Kopfsache.“ 

Beim kommenden Lehrgang gegen die Niederlande Anfang April in der UEFA Women´s Nations League müssen wir auf Dich somit noch verzichten oder sehen wir ein überraschendes Comeback von Dir ausgerechnet an Deiner alten Wirkungsstätte, dem Schnabelholz Stadion in Altach? 

"Ich bin mir sicher, dass ich im April generell wieder Fußball spielen kann. Dazu braucht es natürlich noch die ein oder andere Freigabe von der medizinischen Abteilung in Freiburg. Es wäre aber sehr cool, wenn ich Anfang April beim Nationalteam schon wieder dabei sein und für ein paar Minuten mit dem Team auf dem Platz stehen kann. In der Reha gilt es immer in kleinen Schritten zu arbeiten und zu schauen, wie der Körper reagiert, dann werden wir sehen.“

Mit Alexander Schriebl gibt es seit Jahresbeginn einen neuen Teamchef beim Frauen-Nationalteam. Seid Ihr trotz Deiner Verletzung schon in Kontakt gewesen? 

„Wir haben schon ein längeres Telefonat gehabt. Er wirkt auf mich menschlich sehr sympathisch und er hat mir sehr gut seine Idee Fußball zu spielen geschildet. Ich habe den Lehrgang verfolgt, war auch in Nürnberg live dabei und finde, dass das Team auf einem guten Weg ist. Als Stürmerin finde ich es cool, wenn es schnell nach vorne geht und wir die Tiefe suchen. Es ist alles ein laufender Prozess, aber dafür, dass alles neu ist, funktioniert es im Ansatz schon gut. Es wird noch dauern, bis es Früchte trägt, weil es natürlich auch eine taktische Umstellung ist.“

Worte wie „Pressing“ und „Intensivität“ fallen sehr oft in den vergangenen Tagen und Wochen. Ist das eine Art Fußball, die auf Dich perfekt zugeschnitten ist? 

„Ja total, ich glaube, dass mir das sehr liegt. Ich bin eine Stürmerin, die auch gerne nach hinten arbeitet, das hat mich früher schon ausgezeichnet. Ich will die Gegnerinnen ständig ärgern und nachgehen.“

Genauso so wie bei Deinem Tor in Linz gegen Deutschland im vergangenen Jahr, das auch zum Tor des Jahres beim Frauen-Nationalteam gewählt worden ist? 

„Ja genau. Mit hohem Pressing kommt man tendenziell schneller vor das gegnerische Tor und zu gefährlichen Situationen, ist zudem präsenter im letzten Drittel.“

Während Deiner Abwesenheit im Februar beim Nationalteam hat Carina Brunold ihr Debüt gefeiert. Gab es davor Tipps von Vorarlbergerin zu Vorarlbergerin?  

„Das nicht, aber ich erinnere mich, dass wir beide in der Akademie und später in der Bundesländerauswahl gemeinsam gespielt haben, auch wenn ich etwas älter bin als sie. Später kam auch das ein oder andere Derby zwischen Altach und Lustenau/Dornbirn dazu in der Frauen Bundesliga. Im Ländle kennt man sich.“ 

Schauen wir noch einmal nach vorne und auf die kommenden Aufgaben beim Nationalteam, wo die beiden Nations League-Spiele gegen die Niederlande anstehen. An eines der letzten beiden Duelle auf Malta mit den Oranje Leeuwinnen wirst Du gute Erinnerungen haben, denn es war Dein Debüt-Tor für das Nationalteam! 

„Ich wurde eingewechselt, als wir 0:1 hinten waren und habe den zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich gemacht. An das Tor kann ich mich sehr genau erinnern, ich habe es immer noch auf meinem Laptop gespeichert (lacht). Dunsti (Barbara Dunst, Anm. d. Red.) hat mich damals in die Tiefe geschickt, es war beim Abschluss auch ein bisschen Glück dabei, aber ich habe mich riesig gefreut über das Tor und war auch beim Siegtreffer in der Nachspielzeit beteiligt. Seither ist vieles sehr schnell gegangen, ich habe viele Partien bestritten, oft von Beginn an gespeilt. Aber dieses Match wird für immer besonders bleiben, auch wenn es nur ein Testspiel war. Für Österreich zu treffen ist immer etwas Großes und macht mich sehr stolz.“ 

Wir drücken auf jeden Fall schon einmal die Daumen, dass wir Dich im April vielleicht schon wieder beim Team sehen. Ansonsten können wir bestimmt auf Deine Unterstützung auf der Tribüne zählen?

„Auf jeden Fall. Ich denke, es wird ein sehr attraktives und interessantes Spiel, vor allem für die Fans. Vorarlberg und Altach machen sehr viel für den Frauenfußball, darum wünsche ich mir, dass das Schnabelholz voll sein wird. Die Fans können uns immer über ein Spiel tragen und Stimmung machen. Ich bin guter Dinge, dass wir gemeinsam wieder für eine Überraschung gegen die Niederlande sorgen können.“

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